Noch einmal Weihnachten: So geht Natilla

Endlich wieder ein Rezept. Drei Monate nach Weihnachten haben wir das traditionelle kolumbianische Weihnachtsdessert gekocht: Natilla.

Natilla, das traditionelle Weihnachtsdessert in Kolumbien
Natilla und Buñuelo, das traditionelle Weihnachtsdessert in Kolumbien

Natilla ist ein fester Pudding bestehend aus Maisessenz, Milch, Panela, Kokos und Gewürzen. Gegessen wird er zusammen mit Buñuelos, fritierten Teigkugeln. Leichte Kost ist das nicht. Aber wer will schon leichte Kost zur Weihnachtszeit.

Die traditionelle Herstellung von Natilla ist ein Grossfamilienprojekt. Es braucht viele Stunden, Platz und viele Hände. Im modernen kolumbianischen Haushalt ist dafür häufig weder Zeit noch Raum. Deshalb ist auch die Ruckzuck-Variante aus dem Beutel beliebt.

Das ist in etwa so wie den fertigen Guetzliteig im Supermarkt zu kaufen. Ok, aber nicht wirklich berauschend.

Die traditionelle Variante geht so (mit Abweichungen je nach Familienrezept):

  1. Mais kochen
  2. Gekochten Mais mahlen
  3. Den gemahlenen Mais mit Milch und Wasser kneten
  4. Den gekneteten Mais noch einmal mahlen
  5. Danach den Mais wieder mit Flüssigkeit vermischen, absieben, die Flüssigkeit in einem Topf auffangen. Die Maisreste werden Schweinefutter.
  6. Die Flüssigkeit aufkochen, traditionell auf dem offenen Feuer, alternativ dazu auf dem Herd
  7. Panela (Zuckerrohrmelasse) in Stücken dazugeben. Die Stücke lösen sich in der heissen Flüssigkeit auf und geben dem Dessert die Süsse.
  8. Umrühren, umrühren, umrühren. Angebrannte Natilla verdirbt das ganze Weihnachtsfest.
  9. Viel frische, geraspelte Kokosnuss unterrühren
  10. Brandy nach Belieben zugeben
  11. Zimt und Nelken entweder separat in Wasser kochen und dann als Flüssigkeit dazugeben. Oder direkt unterrühren mit dem Nachteil, dass man die Gewürze dann beim Essen zwischen den Zähnen hat.
  12. Weiterkochen und umrühren bis aus der Flüssigkeit eine zähe Masse wird, die träge Blasen wirft. Wie Lava, aber goldfarben.
  13. Die fertige Natilla in alle möglichen Gefässe abfüllen, die im Haushalt vorhanden sind.
  14. Abkühlen lassen, mit Rosinen bestreuen, verschenken oder selber essen.

Weil dieser Prozess über Stunden geht, der Putzaufwand gross ist und die Herstellung sich nur in grossen Mengen lohnt, ist ein Natilla-Team aus vier Personen ideal. Drei arbeiten, die vierte holt Bier.

Feliz Navidad y buen provecho.

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