Covid-Vergleichstest

Werbeartikel der anderen Art (Bild: M. Schäfer, Textrakt)
Werbeartikel der anderen Art: Mein neuer Lieblingskugelschreiber (Bild: M. Schäfer)

Nach einer langen Reise via drei vollgestopfte Flugzeuge und drei Tagen in Kolumbien bin ich, obwohl symptomfrei, zum freiwilligen (mittlerweile vor oder bei der Einreise obligatorischen) PCR-Covid-Test angetreten.

Das letzte Mal hatte ich im Regionalspital Rheinfelden das Vergnügen und das war so: Mit viel Licht, Luft und Disziplin wird gewartet und wie bei einem Gesellschaftsspiel auf Stühlen nachgerückt, bis man an die Reihe kommt. Eine Mitarbeiterin erfasst meine Daten von der Krankenkassenkarte, danach sitze ich in einem durch Vorhänge abgetrennten Abteil auf einem Stuhl und bekomme von einer anderen Frau freundlich, aber bestimmt Fieber und Blutdruck gemessen. Anschliessend übernimmt ein Mann, der mir ohne grosse Worte das Hirn durch das rechte Nasenloch entfernt. Zumindest hat es sich so angefühlt. Ein guter, sauberer, rationeller Prozess.

In Kolumbien laufen solche Dinge etwas anders ab: Zwischen herumstehenden Menschen vor dem engen Labor fragt jemand nach dem Anliegen und der Identitätskarte. Danach heisst es kurz Platz nehmen, bevor der Name (Martha, statt Martina) aufgerufen wird. Ich muss ein Formular ausfüllen und den Test bezahlen. Eine der Frauen hinter Glas gibt mir zum Formular etwas Längliches durch den Schlitz. Das Gelächter ist gross als ich zurückzucke, weil ich vermeintlich eine blutige Spritze in der Hand halte. Es ist ein Kugelschreiber und wir bekommen zum Andenken welche geschenkt.

Danach geht’s mit einem Grüppchen die Treppe hinauf in den ersten Stock. Erneut fülle ich ein Formular aus, das mir eine weitere Mitarbeiterin aushändigt. Ausserdem muss noch schnell die Kopie der ID her. In einem Nebel von Desinfektionsmittel, der die Atemwege reizt, setze ich mich in einem Miniaturkubus auf einen gemütlichen, vom Desinfektionsmittel feuchten Lederpolstersessel.

Eine Frau instruiert mich zum Verhalten bei der Probenentnahme und entschuldigt sich im Voraus für die unangenehme Prozedur. Dann entfernt sie das verbliebene Gehirn via linkes Nasenloch und erklärt mir währenddessen, was sie tut und wie lange es noch dauert, wie toll ich es mache und dass es schon fast geschafft sei. Dann bin ich mit guten Wünschen entlassen.

Der kolumbianische Prozess war vielleicht nicht optimal und der körperliche Schmerz der gleiche, aber die menschliche Wärme liess mich getröstet zurück. Und mit einem neuen Kugelschreiber. Das erinnert mich an meinen Basler Kinderarzt Dr. Herz – der so war, wie er hiess – als ich nach der Untersuchung noch ein Sugus (am liebsten Erdbeergeschmack) aussuchen durfte.

Ob das Regionalspital Rheinfelden ein Vorschlagswesen oder Kundenfeedback-Briefkasten hat?

Zwei Tage später kam übrigens das negative Testergebnis.

One thought

  1. Meine Erfahrung mit dem Corona Test ähnelt sehr der in Rheinfelden, wenn auch vornehmer im Genfer Universitätshospital durchgeführt. Auch kein Kugelschreiber, aber eine schöne Rechnung zum glleich bezahlen.

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