Tea please

Afternoon Tea (Bild: M. Schäfer)
Afternoon Tea (Bild: M. Schäfer)

Neulich bei Fortnum & Mason, Piccadilly 181, London, zum Afternoon Tea im Diamond Jubilee Tea Salon. Das Ambiente ist mintgrün, das Licht dezent, es wird gemurmelt und gelächelt. Vor uns türmen sich auf drei Ebenen die Köstlichkeiten, mehr Kunstwerk als Lebensmittel. Süsse und salzige Häppchen, Scones-Varianten, kleine Sandwiches, ohne Kruste selbstverständlich. In der Tasse dampft der Earl Grey, im Sektglas perlt der Sparkling Tea. Der Pianist serviert leicht verdauliche Musik dazu.

Die Präsenz der Queen hängt wie ein Parfum in der Luft. Vor zehn Jahren hat sie diesen exklusiven Teesalon eröffnet. Davor befand sich hier, im vierten Stock von Londons schönstem Kaufhaus, ein Restaurant und die Antiquitätenabteilung. In den 20er und 30er Jahren war die Etage voller schöner Dinge zum Einrichten. Und davor wiederum lebte hier die Familie Fortnum. 315 Jahre Geschichte.

Die Gründer Hugh Mason und William Fortnum trafen sich 1705. Fortnum arbeitete als Bediensteter am Hof von Queen Anne. Die Queen legte Wert darauf, dass jeden Tag frische Kerzen angezündet werden. Das viele Wachs, das von den nicht abgebrannten Kerzen übrigblieb, verkaufte der findige Fortnum weiter. Mit dem Gewinn gründete er 1707 mit seinem Vermieter Mason ein Unternehmen, das sich auf hochwertiges Take-away-Essen spezialisierte. Zwei Männer mit Appetit aufs grosse Geschäft und der richtigen Idee. Ihre «Fresskörbe» wurden in die halbe Welt und bis auf den Himalaya geschickt.

Auch wir, wie alle, nehmen die Reste in mintgrünen Schachteln mit. Die cremigen Kuchen und saftigen Törtchen vergehen uns am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück auf der Zunge. Ihr Geschmack lassen das schrankgrosse Hotelzimmer – wenn auch nur für einen kurzen Moment – in königlichem Glanz erstrahlen.

2 thoughts

  1. Mann, Martina. Wenn Du wüsstest, wie lange ich so eine echte tea time schon auf meiner bucket list habe. Und Du ziehst mir hier dermassen den Speck durch den Mund. Ganz schön grausam. Aber ich lese aus Deinem Blog: Ihr habt es genossen. Gut so.

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