
Kürzlich habe ich einen Artikel darüber gelesen, wie man sein Wochenende gefühlsmässig verlängert oder verkürzt, sprich das Zeitempfinden manipuliert. Die Erkenntnisse basieren auf den Forschungen des US-amerikanischen Neurowissenschaftlers David Eagleman. Wissenschaft als Lebenshilfe, so muss das sein.
Die Sache funktioniert einfach, aber heimtückisch:
- Ein am Montag gefühlt kurzes Wochenende entsteht, indem man das Gleiche tut wie immer. Rasen mähen, im Grossverteiler in der Nähe einkaufen, die Wohnung putzen, Sonntagsspaziergang. Die Zeit fliesst langsam und gemächlich, aber das Erlebte bleibt nicht im Gedächtnis haften.
- Will man am Montag von einem langen Wochenende schwärmen, soll man Dinge tun, die man sonst nie tut. Oder die Dinge, die man immer tut, anders tun als üblich. Der Haken dabei: Je mehr Neues man tut und lernt, desto schneller verfliegt die Zeit. Flup, tschüss Wochenende.
Bauen Sie sich mit diesem Wissen Ihre eigene Zeitmaschine. Besichtigen Sie nächstes Wochenende endlich Eglisau. Mähen Sie den Rasen rückwärts, kaufen Sie auf dem Markt ein, putzen Sie die Wohnung nackt und streichen Sie den Sonntagsspaziergang zugunsten einer Stadtführung. Eine unangenehme Sitzung? Halten Sie sie an einem lustigen Sitzungstisch mit Schaukeln ab. Das lang ersehnte Date? Gehen Sie in das Restaurant, in das Sie immer gehen. Auch falls die Romantik am Stammtisch etwas leidet, erhalten Sie dafür zusätzliche Zeit für heimliches Händchen halten. Gehen Sie jedes Mal zu einem anderen Zahnarzt und dafür immer in die gleiche Gelateria.
Ein gefühlt langes Leben gibt übrigens gleich viel Falten wie ein kurzes. Vielleicht sogar ein paar Lachfältchen mehr…