Schiffsunglück vor Guatapé

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Blick vom Felsen über die künstliche Seenlandschaft (Bild: M. Schäfer)

Gestern sank ein mit 170 Personen voll besetztes Touristenboot auf dem Stausee vor Guatapé. Obwohl viele Boote schnell an der Unglücksstelle eintrafen und die Schiffbrüchigen aufnahmen, sind sechs Tote zu beklagen. 16 Menschen werden vermisst. Der See ist tief und kalt, viele Inland-Kolumbianer können nicht oder nur schlecht schwimmen, dazu kommen Gedränge, Panik und fehlende Schwimmwesten. Die Opferzahl wird noch steigen.

Es ist Puente. Kolumbien ist berühmt für seine vielen Feiertage, die jeweils auf einen Montag gelegt werden, damit ein langes Wochenende („Puente“ = Brücke) entsteht. Guatapé im Departamento Antioquia, etwa zwei Autostunden östlich von Medellin, ist ein beliebtes Ausflugsziel. An diesem Wochenende ist Hochbetrieb. Die Touristen steigen für 18’000 Pesos die über 600 Stufen auf den Felsen von Peñol hinauf. Sie schlendern durch die malerischen Strassen von Guatapé und fotografieren die bunten Häuser mit ihren typischen Abbildungen. Und sie besteigen ein Boot, um die Landschaft vom Wasser aus zu geniessen.

Das Boot sei schon zweimal gesunken und wieder geflickt worden, berichten Dorfbewohner. Menschliche und ökonomische Faktoren, eine nachlässige Aufsicht: Die Gründe für den Untergang sind noch unbekannt. Wie bei allen Ereignissen dieser Art – aktuelles Beispiel der  Hochhausbrand in London – werden präventive und kontrollierende Massnahmen erst im Nachhinein getroffen werden.

Die Tochter des Bootsbesitzers ist unter den Toten. Für ihn kann es nicht mehr schlimmer kommen.

Ausflugsziel Guatapé:

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