Wie die NZZ gestern in einem Satz meldete, ist der 25. Februar der Tag des Schachtelsatzes. Die Meldung war nur einen Satz lang, aber alles anderes als kurz. Tobias Sedlmaier konstruierte einen grammatikalisch korrekten Schachtelsatz von 313 Wörtern oder 2409 Zeichen (inkl. Leerschläge), also einen ganzen Artikel nur mit Komma, Klammern und Gedankenstrichen ausstaffiert bis zum Schluss. Punkt.
Ich bin beeindruckt und entsetzt. Als Kommunikationsmensch, dessen sprachliche Karriere stark vom Online-Texten geprägt ist, stellt es mir die Nackenhaare spätestens dann auf, wenn Sätze sich über mehr als vier Zeilen hinwegziehen. Ab fünf Zeilen kräuseln sich die Fussnägel. Ich habe den Artikel trotzdem gelesen, weil er die Absurdität der Mottotage so schön auf den Punkt bringt, und das, ohne gesundheitlich Schaden zu nehmen. Tief Luft holen, hier ist er: Für diesen Text brauchen Sie einen langen Atem
Der deutsche Cartoonist und Blogger Bastian Melnyk soll für den Schachtelsatz-Tag verantwortlich sein, vermeldet die Seite www.kuriose-feiertage.de. Da lernen wir noch mehr: Der 25. Februar ist auch der amerikanische Chocolate Covered Peanuts-Day. Das scheint mir sinnvoll, weil eine gute Ausrede, um sich eine Packung entsprechender Süssigkeiten in den gierigen Rachen zu kippen. Von einem Schachtelsatz wurde noch keiner satt. Aber immerhin ist der Schachtelsatz-Tag völlig unverdächtig, was die Ankurbelung des Absatzes eines bestimmten Produktes betrifft. Das macht ihn dann doch wieder sympathisch.
Morgen feiere ich den «Tag der einzelnen Socke», ein symbolisches Denkmal für die Treuen und Loyalen dieser Welt. Welcher Feiertag fehlt Ihnen?