Liebe Mobiliar…

Gestern habe ich eine neue persönliche Bestzeit im Sprint aufgestellt. Unfreiwillig und mit Adrenalin gedopt. Das kam so: Als ich in der Stadt meiner Wege ging und gehend am Handy rumfummelte, begann es zu regnen. Ich steckte das Gerät in die hintere Hosentasche, weil die vorne nichts taugte, und wollte den Schirm aufspannen. Dann geschah es ganz schnell. Eine junge Frau hinter mir grabschte mir in die Hose und rannte davon. Ich: Schirm wieder zu, schwere Tasche unter den Arm und schreiend hinterher. Eine wilde Verfolgungsjagd begann, zwei Strassen runter, eine wieder hoch. Passanten guckten zu, keiner griff ein. Sogar zum Filmen waren sie noch zu lahm.

Als der bösen Frau (20 Jahre jünger, aber kleiner und mit Fast Food auf den Rippen) die Puste ausging, war ich da. Ich mit Mobiliar-Schirm bewaffnet auf sie los. Sie gab mir das Handy wortlos zurück und entfernte sich schnaufend. Ich hinterher und mit dem Handy Fotos von ihr gemacht und auf sie eingeredet von wegen Polizei und geht ja gar nicht und überhaupt. Dann stieg sie zu zwei Gleichgesinnten ins Taxi und fuhr davon. Ich nach ein paar gut gemeinten Bemerkungen von Zuschauern zur Polizei, Fotos übergeben. Luft geholt. Und mich erst dann gefragt, ob das eine schlaue Aktion war. Erfolgreich, immerhin.

Was lernen wir daraus? Nichts, was wir nicht schon gewusst hätten: In Städten wird geklaut. Gehend am Handy rumfummeln ist gefährlich. Das Handy gehört nicht hinten in den Hosensack, Geld erst recht nicht. Frauen sind keine besseren Menschen. Die Grösse zählt. Sich fit halten ist wichtig, schnelle Schuhe auch. Und immer einen Mobiliar-Schirm dabei haben.