Wie alt ist uralt?

Uraltes Wrack im Bund

Heute habe ich ein uraltes Wrack aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Der Bund hat es in seiner Online-Ausgabe gehoben. Nach kurzer Zeit hat sich dieser Sprachschatz – puff – in ein „Wrack in 3000 Metern Tiefe entdeckt“ verwandelt. Beim Internet ist ja nichts in Stein gemeisselt wie bei ägyptischen Hieroglyphen. Man tut mal was rein, damit was drin ist. Man kann’s ja immer wieder ändern. Oder auch nicht.

Hat sich allenfalls ein Leser empört, der diesen Krieg noch miterlebt hat? Nicht jeder Rentner findet es lustig, auf die gleiche Stufe wie Ötzi gestellt zu werden. Selbst dann nicht, wenn für einen frisch geschlüpften Redaktor oder eine jungspundige Redaktorin die 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts eine halbe Ewigkeit her sind. Die werden sich noch wundern, wenn spätere Generationen sich über ihre Fortbewegungsmittel, Ansichten, Frisuren, Kleider, Musik und vorsintflutlichen Gadgets lustig machen.

Es gibt sie tatsächlich, die uralten Schiffswracks. Als bisher ältestes gilt das Schiff von Uluburun, das im 14. Jahrhundert vor Christus vor der türkischen Küste gesunken ist. Leider ist das Mittelmeer heute mehr denn je ein Wasser, wo gesunken und gestorben wird. Wie wird in der Zukunft über dieses schreckliche Kapitel der Geschichte geurteilt werden?

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