Schreiben tut weh

Schreib-Tisch (Bild: Martina Schäfer, Textrakt)
Hier finden sie statt: Schreibkampf und Schreibkrampf (Bild: M. Schäfer)

Texterinnen und Texter sind Schreibtischopfer. An ihren Tischen sitzen sie wie hinbetoniert, Stunde um Stunde vor dem Bildschirm.

Ob im Grossraumbüro, im Café oder daheim, auf der Suche nach der geistreichen Formulierung und dem treffenden Bild rauchen ihre Köpfe wie die heisse Tasse Wachmacher, die vor ihnen steht.

Zwei Sätze vor, einen zurück. Es passt nicht, es will nicht, noch einmal umkehren oder ganz von vorn.

Auch wer viel und gerne schreibt, ringt immer um das passende Wort. Schreiben ist Knochenarbeit. Keinen einzigen guten Satz gibt es geschenkt und auch ein kurzer Text ist schweissgetränkt.

Es sind nicht die Chefin oder der Auftraggeber, der Zeitdruck oder die kritischen Kollegen, die die armen Seelen so quälen.

Es sind die Leser.

Nichts ist schlimmer als der Gedanke, dass die Leserin nach zwei Zeilen den Blick vom Text hebt und das Handy zückt. Der Leser nach dem ersten Abschnitt gähnt, sich am Kopf kratzt und aufs Klo geht.

Lieber noch einmal hinsetzen. Noch einmal nachdenken. Noch einmal überarbeiten. Bis die Leserin im Kopf zufrieden ist.

One thought

  1. Die Schreibschmerzen sind schön geschildert. Wenn es endlich gelungen ist, bleibt aber doch eine kleine Genugtuung, eine kleine Freude, dass es halt doch wieder geschafft wurde.

Kommentar verfassen