Tejo, explosiver Nationalsport Kolumbiens

Tejo ist ein kolumbianischer Nationalsport. (Bild: M. Schäfer)
Wenn der Eisendiskus ein rosa Dreieck trifft, knallt’s. (Bild: M. Schäfer)

Vor vier Jahren reiste ich das erste Mal nach Kolumbien. Was tut man als Alleinreisende frisch gelandet in einer Millionenstadt wie Bogotá? Mein global anwendbares Rezept geht so: Erstens Unterkunft, zweitens Verpflegung, drittens Stadtführung.

Unser Guide führte die leicht verunsicherte Touristengruppe in finstere Gassen und in eine schäbige Halle mit einem Boden aus gestampfter Erde, in der es nach Feuerwerk roch. Keine Gefahr für Leib und Leben, sondern der Ort, wo der kolumbianische Nationalsport Tejo (ausgesprochen: Techo) oder Turmequé gespielt wird.

Tejo ist über 500 Jahre alt und hat seinen Ursprung in der Muisca-Kultur (Wikipedia: Chibcha), bekannt für ihre hoch entwickelte Goldschmiedekunst.

Das Spiel geht so: Mit einem schweren Eisendiskus, dem sogenannten Tejo, muss aus ca. 20 Metern ein Ziel getroffen werden. Dieses besteht aus zwei rosa Papierdreiecken auf einem Metallring inmitten einer mit Lehm gefüllten Platte.

Die rosa Papierdreiecke sind nicht so harmlos, wie sie aussehen. Sie sind gefüllt mit Schwarzpulver, das explodiert, wenn der Tejo im richtigen Winkel auf sie trifft. Bumm, gewonnen. Danach wird das Spielfeld renoviert und mit frischen Dreiecken bestückt, weiter geht’s.

Vier Jahre nach dem Erstkontakt habe ich es endlich selbst ausprobiert, zu lauter Volksmusik, Knall, Blitz und Rauch. Ein grosser Spass und ganz schön schwierig! Ich habe viele Versuche gebraucht bis zur ersten Explosion. Da gibt es nur eins: üben, üben, üben. Das nächste Mal mit Ohrenstöpseln, wenn’s dann hoffentlich häufiger knallt.

Beitrag über Tejo (auf englisch) von Lonely Planet travel video:

2 thoughts

  1. Also nach Volkssport sieht es ja dann schon nicht aus, wenn ich auf die Tribünenplätze schaue:-)! Aber danke für den Bericht und die Weiterbildung. Bringe mal solche Dreiecke zur nächsten Familienfeier mit, dann lassen wir’s auch mal knallen! Gruss Andrea

    1. Das ist eben ein Sport, bei dem das Volk selber spielt, anstatt zuzuschauen. Wegen der Dreiecke: Kein Problem. Bestell schon mal die Feuerwehr! :-)

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