
Heute ist Tag 46 mit strikter Ausgangssperre. Stand der offiziellen Covid19-Zahlen in Kolumbien: 8613 Fälle, 378 Tote. Und die Dunkelziffer? Liegt im Dunkeln, wo sonst. Wir dürfen weiterhin nur einen Tag raus und das nur für wichtige Besorgungen. Etwa 80 bis 90 Prozent tragen draussen Gesichtsmasken.
Heute wurde der Lockdown – nicht unerwartet – bis am 25. Mai verlängert. Gleichzeitig wird die Wirtschaft mit strengen Pandemie-Schutzmassnahmen weiter hochgefahren. Mehr und mehr Branchen gehen wieder an den Start, von Wäschereien bis zum Buchhandel, von der Autofabrik bis zur Möbelproduktion.
Die Verzweiflung wächst bei jenen, die nicht arbeiten dürfen. Immer mehr Menschen wissen nicht, wie sie ihre Rechnungen zahlen oder Lebensmittel kaufen sollen. Ihre kleinen Reserven sind aufgebraucht. Das treibt sie auf die Strasse. Sie suchen nach Unterstützung oder einer Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen, irgendetwas zu verkaufen. Die Ausgangssperre wird deshalb immer weniger beachtet.
Die Verwaltung unserer Siedlung nimmt ab morgen Lebensmittelspenden für Bedürftige entgegen. Natürlich werden wir uns beteiligen, wie an vielen anderen Projekten und Aktionen auch. Der Staat wird es nicht richten, nur die Solidarität. Hoffentlich kann wenigstens sie Schlimmeres verhindern.
Die Situation ist anstrengend aber für manche wirklich tragisch. Sogar im reichen Genf standen 2500 Leute am letzten Samstag vor der Kaserne Stunden lang Schlange um ein Esspaket im Werte von 20 Fr. zu bekommen.