
Wer je mit dem Gedanken der Selbständigkeit gespielt oder sich auf dieses Abenteuer eingelassen hat, weiss, dass die ersten zwei bis drei Jahre die härtesten sind. Ein Kundenstamm entsteht nicht von heute auf morgen. Am Anfang gibt es diese Lücken zwischen den Aufträgen, manchmal wochenlang. Sie sind finanzielle und emotionale Abgründe, die sich überbrücken lassen. Aber man muss zuerst lernen, wie das geht.
Nach mehr als drei Jahren in freier Wildbahn darf ich mit etwas Stolz sagen: Textrakt ist kein gewagtes, nomadisches Experiment mehr, sondern hat sich als Partnerin für Kommunikationsdienstleistungen etabliert. Viele Kundenbeziehungen sind mit Menschen entstanden, die ich bereits kannte, vor allem von der Arbeit oder von Aus- und Weiterbildungen. Einige meiner Kunden sind im Internet auf meine Textagentur gestossen. Anderen wurde ich empfohlen – und da ist in diesen Wochen ein ganz spezieller Neuzugang zu verzeichnen: Presencia.
Die Schweizer Stiftung Presencia ermöglicht Kindern und Jugendlichen in den Armutsvierteln von Medellin einen Weg aus der Armutsfalle. Dieser Weg führt über Bildung. Vom Kindergarten bis zum Abschluss der Ausbildung begleiten lokale Fachkräfte rund 500 junge Menschen und ihre Familien. Sozial-, Präventions- und Ausbildungsprogramme stellen eine hohe Abschlussquote sicher. Einige der heutigen Betreuerinnen und Betreuer sind ehemalige Betreute und damit Teil dieser nachhaltigen Erfolgsgeschichte.
Ich freue mich sehr, Presencia in Zukunft in der Kommunikation zu unterstützen. Kolumbien und gerade Medellin haben sich zwar in den letzten Jahrzehnten in eine positive Richtung entwickelt. Deshalb haben sich bereits viele private und staatliche Hilfsorganisationen aus dem Land zurückgezogen. Medellin, mit 2.5 Mio. Einwohnern die zweitgrösste Stadt Kolumbiens, ist heute bekannt für Innovationskraft, Kultur und moderne Verkehrsinfrastruktur. Eine grossartige Stadt, die ich schon mehrmals besucht habe. Aber die Probleme in den Armenvierteln sind gleichgeblieben. Armut, Perspektivenlosigkeit, Gewalt und Drogen prägen den Alltag.
Die Arbeit von Presencia ist heute genauso wichtig wie vor über dreissig Jahren, als der Basler Andreas Hauri die Stiftung gründete. Sobald es die Pandemiesituation wieder zulässt, werde ich mir vor Ort ein eigenes Bild dieser Arbeit machen können und auch hier darüber berichten.
Gratuliere, liebe Martina, für dieses spannende Mandat.