Unort war gestern

Steinenbachgässlein (Bild: M. Schäfer)
Gewandelt: Das Steinenbachgässlein in Basel (Bild: M. Schäfer)

Neulich in Basel, Termindruck. Ich eile den Klosterberg hinunter in die Steinenvorstadt Richtung Barfüsserplatz – und bleibe im Stau stecken. Zu viele Menschen vor Bars, Cafés und Läden. Hier ist kein Durchkommen, wie immer.

Ich schlage Haken wie ein Hase auf der Flucht und biege vorzeitig ab mit ungutem Gefühl. Ich kenne es, das Steinenbachgässlein. Es hat seinen Namen vom eingedohlten Kanal, der darunter fliesst und im Mittelalter Müller, Gerber und anderes Gewerbe in der Stadt mit Wasser versorgte. Unangenehme Enge, Uringeruch, seltsame Gestalten, Dreck – das sind meine Erinnerungen an diesen Ort.

Wie vom Donner gerührt bleibe ich stehen und traue meinen Augen nicht. Ich befinde mich in einer Mischung aus Openair-Galerie und Strassenfest. Mitten in der Gasse findet ein Tischtennisturnier statt. Junge Leute sitzen auf Klappstühlen und schauen zu. Die engen, hohen Wände wirken nicht mehr bedrohlich, sondern sind durchgängig bemalt in einer wilden Collage von Tieren, Menschen, Architektur und Technik. Da sitzt ein blauer Wellensittich vor einem grünen Pferd und ein riesiger Hamster rennt im Rad. Dort blickt Einstein nachdenklich von der Wand, Drachen und Basilisken fauchen. Eine Reisegruppe kommt mir fotografierend entgegen.

Stellt sich heraus, dass hier der Graffiti-Künstler Art4000 auf über 50 Metern die Geschichte der Elektrizität verewigt hat. Auf Abwege zu geraten, lohnt sich.

One thought

  1. Da sieht man dass das Neue, Unerwartete, Interessante gerade um. die Ecke sein kann und keine grosse Reisen nötig sind

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