
Gestern auf Besuch in San Antonio de Prado am Rande Medellíns, wo vor allem Arme leben: Vor zwei Jahren, während ein harter Lockdown die Menschen über Wochen daheim einsperrte, leistete hier die Stiftung Presencia Starthilfe für 29 Kleinunternehmen. Möglich gemacht hat es eine ausserordentliche Spende aus der Schweiz. In Form von Know-how und Geld bekamen Familien begünstigter Kinder die Chance, ihre finanzielle Situation langfristig zu verbessern. Gegründet wurden unter anderem Schmuckproduktionen, Imbissstände, kleine Lebensmittelgeschäfte, Nagelstudios und ein Vertrieb von Papeterieartikeln.
Luz Dary, die Frau auf dem Foto, produziert und verkauft seither eingetütetes Fruchtfleisch: Guanabaná, Baumtomate, Lulo, Himbeere, Erdbeere, Passionsfrucht und Guyaba. Portioniertes Fruchtfleisch wird in Kolumbien mit Wasser oder Milch gemixt zu Getränken oder zu Desserts weiterverarbeitet.
Luz Darys Geschäftsgeheimnis: Im Gegensatz zum Fruchtfleisch, das in gleicher Form in Supermärkten verkauft wird, püriert sie nur einen ganz kleinen Teil der Früchte mit wenig Wasser, damit sich das Fruchtfleisch besser abfüllen lässt. Bei Luz Dary gibt es Fruchtfleisch pur, ohne Zusätze, immer frisch hergestellt. Eine Portion verkauft sie für umgerechnet 70 Rappen in der Nachbarschaft und im Freundes- und Bekanntenkreis. Himbeer und Passionsfrucht sind ihre Verkaufsschlager.
Sie ist sehr zufrieden, dass ihr kleines Geschäft gut läuft. Die grösste Bestellung, die sie je ausgeliefert hat, bestand aus 30 Portionen, die kleinste war eine Einzelportion. Das zusätzliche Einkommen wird dringend benötigt. Von dem Mindestlohn, den ihr Mann verdient, geht die Hälfte bereits für die Miete weg. Mit dem Rest muss die vierköpfige Familie ihr Leben finanzieren. Immerhin wird ihre Tochter Evelyn von Presencia begleitet und unterstützt.
Nicht alle können Chancen im Leben nutzen. Luz Dary hat sie gepackt.
Dieses Fruchtfleisch ist sicher sehr erfrischend und gut und auch gesund. Schade dass es so etwas bei uns nicht giebt.