Hilfe, KI!

Hand in Hand mit künstlicher Intelligenz, KI-Bild generiert mit Microsoft Bing Image Creator
Hand in Hand mit künstlicher Intelligenz, KI-Bild generiert mit Microsoft Bing Image Creator (an den menschlichen Armen muss KI noch arbeiten und ein gesünderes Frauenbild wäre auch schön)

Liebe Leserinnen und Leser,

haben Sie sich schon einmal gefragt, wie die Texte entstehen, die Sie täglich lesen? Ob es sich um Werbung, Nachrichten, Blogs oder E-Mails handelt, hinter jedem Text steckt ein Mensch, der sich Gedanken macht, wie er seine Botschaft am besten formuliert. Doch was wäre, wenn dieser Mensch nicht mehr allein schreiben müsste? Was wäre, wenn er einen intelligenten Helfer hätte, der ihm Vorschläge macht, Fehler korrigiert und seinen Stil verbessert?

Das ist keine Science-Fiction mehr, sondern Realität. Dank künstlicher Intelligenz (KI) gibt es mittlerweile Schreibassistenten, die genau das können. Sie basieren auf riesigen Datenbanken von Texten, die sie analysieren und daraus lernen, wie man gute Texte schreibt. Mit Hilfe von Algorithmen können sie dann neue Texte generieren oder bestehende Texte optimieren.

Ein Beispiel für einen solchen KI-Schreibassistenten ist DeepL Write, der von dem deutschen Unternehmen DeepL entwickelt wurde. DeepL Write ist ein Online-Tool, das Ihnen dabei hilft, bessere Texte auf Deutsch und Englisch zu schreiben. Sie können einfach einen Text eingeben oder hochladen und DeepL Write zeigt Ihnen an, wie Sie ihn verbessern können. Sie können Grammatik- und Rechtschreibfehler korrigieren, den Ton Ihres Textes festlegen oder ganze Sätze umformulieren. DeepL Write schlägt Ihnen auch sprachliche Feinheiten vor, die Ihren Text lebendiger und überzeugender machen.

Ein anderes Beispiel ist neuroflash, ein KI-Texter aus Hamburg, der Ihnen dabei hilft, lange Texte in Rekordzeit zu erstellen. Mit neuroflash können Sie aus über 100 Texttypen den passenden für Ihren Anwendungszweck auswählen und ein kurzes Briefing eingeben. Dann generiert neuroflash für Sie mehrere Textvorschläge, die Sie auswählen und zu Ihrem Dokument hinzufügen können. Sie können auch Ihre eigenen Vorlagen oder Persönlichkeiten anpassen und Ihre Texte für Suchmaschinen optimieren.

Wie werden diese KI-Schreibassistenten den Beruf des Texters in Zukunft verändern? Werden sie ihn überflüssig machen oder ihm neue Möglichkeiten eröffnen? Das ist eine spannende Frage, die noch nicht abschließend beantwortet werden kann. Einerseits könnten KI-Schreibassistenten den Textern viel Arbeit abnehmen und ihnen Zeit sparen. Andererseits könnten sie auch die Qualität und Kreativität der Texte beeinträchtigen oder zu einer Vereinheitlichung der Sprache führen.

Ich glaube, dass KI-Schreibassistenten keine Konkurrenz für menschliche Texter sind, sondern eine Ergänzung. Sie können die Texter unterstützen und inspirieren, aber nicht ersetzen. Denn letztendlich sind es immer noch die Menschen, die entscheiden müssen, was sie schreiben wollen und wie sie es schreiben wollen. Die KI kann ihnen dabei helfen, aber nicht vorschreiben.

Was denken Sie darüber? Haben Sie schon Erfahrungen mit KI-Schreibassistenten gemacht? Wie finden Sie sie? Teilen Sie mir Ihre Meinung in den Kommentaren mit!

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Na, wie gefällt Ihnen dieser Text? Er ist komplett mit der Künstlichen Intelligenz (KI) von Bing Chat generiert, ähnlich wie Chat GPT, das momentan in aller Munde ist. Ich habe Bing Chat verwendet, weil man sich für maximal fünf Anwendungen pro Tag nicht einmal anmelden muss. Bing Chat ist im Edge-Browser von Microsoft integriert.

Prompt und gut geschrieben
Als rudimentärer Prompt – so heissen die Aufträge, die man KI gibt – habe ich eingegeben: Schreibe einen Blogbeitrag für ein Schweizer Publikum darüber, wie KI den Beruf des Texters in Zukunft verändern wird. Als Ton habe ich «lustig» gewählt (es gibt auch professionell, leger, enthusiastisch und informativ), als Format «Blogbeitrag» (neben «Absatz», «E-Mail» und «Ideen») und als Länge «Mittel» (andere Optionen sind «kurz» und «lang»).

Mächtige Tools
Oben abgebildet ist der erste Entwurf, der in Sekunden erstellt wurde. Das mit dem Humor (wahrscheinlich ist das Thema zu traurig) und dem Schweizer Publikum hat nicht recht funktioniert, aber der Text ist in Ordnung und interessant. Ich habe nun die Möglichkeit, mehr Humor einbauen zu lassen oder die Zielgruppe genauer definieren. Ich kann auch einfach einen neuen Entwurf generieren lassen, wenn mir dieser nicht gefällt. Oder ich ändere meinen Prompt und ergänze ihn mit zusätzlichen Anforderungen an den Text. Zum Beispiel: Ich möchte den gleichen Text auf Spanisch, Englisch oder irgendeine andere Sprache. Das geht ohne Umweg über ein Übersetzungsprogramm. Faszinierend und beeindruckend.

Eine Gefahr für Texterinnen und Texter?
Natürlich, machen wir uns doch nichts vor. Solche disruptiven, gundlegenden Veränderungen haben schon viele Branchen erlebt, wenn auch vielleicht weniger rasant. Die Texterbranche kommt unter Druck und ja, es werden Köpfe rollen. Gute KI-Schreibassistenten sind erst wenige Monate alt und schon machen sie erste Schreibende überflüssig. Zum Beispiel hier im Fall eines Marketing-Copywriters: https://www.bbc.com/news/business-65906521

Gut und günstig
Schreibassistenten sind zwar (noch) nicht perfekt. Sie verbessern sich aber so rasant wie die künstliche Bildgenerierung. Schon bald geht auch Microsoft Copilot an den Start, mit dem KI in allen klassischen Büroanwendungen direkt integriert wird. In vielen Fällen reichen ja Texte, die nicht perfekt sind, erst recht, wenn sie schnell, einfach und günstig oder sogar gratis zu haben sind. Etwa wie das T-Shirt aus dem H & M: Vielleicht ist es qualitativ schlechter und verliert schneller Form und Farbe als eine teurere oder ethischere Marke. Von aussen erkennt oft nur ein geschultes Auge den Unterschied.

Bessere Texte in Sicht
KI-Texte werden das durchschnittliche Textniveau ansteigen lassen, gleichzeitig nivellieren, aber jenen die Angst vor dem Schreiben nehmen, die sich schon immer blockiert fühlten. Denn es ist einfacher, einen bestehenden Text anzupassen als einen neuen zu verfassen. Die innere Blockade angesichts einer leeren weissen Seite gehört der Vergangenheit an. Nur das Prompt-Schreiben will noch gelernt sein.

Neue Karriere planen?
Nicht so schnell mit den Abschiedstränen. Ich werde noch lange nicht die Branche wechseln, zumindest nicht vor Ende Jahr. Ha! Wir Texterinnen und Texter haben ein paar Asse im Ärmel. Wir werden uns stärker auf unsere Spezialgebiete (zum Beispiel Humor und Schweiz-Bezug), einzigartigen Stil, kundenfokussierte Qualität, Erfahrung, nachvollziehbare Recherchen und Kreativität konzentrieren. Ja, es werden uns Aufträge abhandenkommen, aber es werden vermutlich nicht die spannendsten Sachen sein, in die das meiste Herzblut fliesst.

Kollegin KI
KI wird auch uns nützen, um Ideen zu generieren und effizienter zu werden – und erst recht, um vor Augen zu haben, wovon wir uns abheben wollen. Ausserdem: Wer sicher sein will, dass alles stimmt, muss KI-Texte überprüfen und verbessern. Auch das können Texterinnen und Texter für ihre Kundschaft tun.

Welt im Wandel
Denn: Wie vertrauenswürdig sind Bilder und Texte, wenn sie innert Sekunden von KI generiert werden? Was heisst das alles für Aus- und Weiterbildung? Was wird aus anderen kreativen Berufen im Bereich Fotografie, Grafik etc.? Wie verändern sich IT-Berufe, wenn jetzt KI programmiert? Und was macht diese erneute Beschleunigung der Information mit uns als Gesellschaft?

Woher soll ich das wissen. Fragen Sie doch KI.

One thought

  1. Sehr wertvoller Beitrag Martina, vielen Dank dafür! Als ich angefangen habe zu lesen habe ich mir schon gedacht, der Text stamme nicht aus deiner Feder und könnte generisch von einer KI sein. Das Thema beschäftigt mich ebenfalls seit einer Weile und deine Gedanken dazu fand ich sehr bereichernd.

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