Feria de Manizales

Cabalgata (Bild: M. Schäfer, Textrakt)
Die Cabalgata: Hoch zu Ross durch die Stadt (Bild: M. Schäfer)

Weihnachten ist durch, das neue Jahr ins Land gezogen, aber das richtige Fest kommt erst: die Feria de Manizales. Die Feria ist ein zehntägiges Stadtfest, das jedes Jahr neben der eigenen Bevölkerung auch viele Touristen anzieht. Es wird konsumiert und es wird verdient.

Das Programm ist unglaublich vielfältig. Eine der ersten Attraktionen ist die Cabalgata, der Umzug der Pferde. Es reitet mit, wer ein Pferd hat. Über 2300 Berittene absolvierten den mehrstündigen Ritt durch die Stadt. Obwohl Pferdeliebhaberin fand ich den Umzug Mist. Wörtlich, aber vor allem auch deshalb, weil die Mehrheit der Reiterinnen und Reiter sich weniger mit ihrem Pferd als vielmehr mit ihrem Alkoholkonsum zu beschäftigten schien.

Nichtsdestotrotz zog die Stadtverwaltung eine positive Bilanz: nur wenige Reiter mussten wegen Alkohols aus dem Verkehr gezogen werden (wahrscheinlich die, die vom Pferd gefallen waren) und es kam aus Sicht der Veterinäre zu keiner Tierquälerei (die Toleranz der Pferde ist hoch). Übrig blieben neun reiterlose Pferde, die ohne ihre Besitzer vermutlich besser dran waren.

Weitere Highlights sind verschiedene thematische Umzüge, bei denen sich die Kandidatinnen für den internationalen Schönheitswettbewerb  in verschiedenen Kostümen präsentieren (aus den deutschsprachigen Ländern ist Deutschland mit am Start, Mexico musste bereits abtreten, weil sie sich auf dem Vulkan erkältete). Zu sehen sind auch geschmückte Fahrzeuge sowie Tanz- und Musikgruppen, darunter mein persönliches Highlight: die Abfallentsorgung mit Instrumenten aus Abfall.

Bei vielen hoch im Kurs stehen die Stierkämpfe in der nach spanischem Vorbild gebauten Stierkampfarena. Dazu kommen täglich kleine und grosse Konzerte, Ausstellungen, Märkte, darunter ein grosser Handwerksmarkt mit Gastland Türkei und eine Messe nur für Haustierbedarf. Es gibt Theater, Seifenkistenrennen, ein grosses gastronomisches Angebot, Männer- und Frauenfussball, Kino, Wettbewerbe in Schach, Landhockey, Billard und Tennis, Geisterhaus, Feuerwerk, Erlebnispark, Chilbi etc.

Eindrücklich ist, wer wie versucht, ein Geschäft zu machen. Eine Decke am Boden mit Selbstgebasteltem, ein Brett mit kandierten Äpfeln, ein aus einem Fass gebauter Grill mit Maiskolben, Hüte, Ponchos, Würste und gefüllte Ameisen. Aus Flaschen oder Büchsen werden Glücksspiele, eine Styroporkühltruhe mit Getränken oder der Kofferraum eines Renault 4 werden zur mobilen Bar und wer dort wohnt, wo die Massen durchströmen, stellt für 500 Peso sein Klo zur Verfügung.

Hoffentlich lohnt sich der Einsatz. Es geht wieder ein Jahr bis zur nächsten Feria.

5 thoughts

    1. Ah, Fake News oder eher Wunschdenken. Die sogenannten „hormigas culonas“ (Ameisen mit fettem Hintern) sind nicht gefüllt, nur gekocht und gesalzen. Sie sind eine Spezialität im Departamento Santander. Ich werde noch welche kaufen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Aber probieren werde ich auf keinen Fall. Mir haben schon die mexikanischen Heuschrecken nicht geschmeckt.

  1. Die gefüllten Ameisen sind der Hit, aber die Beschreibung der Ferias an sich ist eine Freude. Mir gefallen auch die reiterlosen Pferde sehr gut. Bravo Martina

  2. Bin gespannt wies dir schmeckt!
    Ich war letztes Jahr an einem Insektenessen, da gabs auch Heuschrecken und Mehlwürmer in diversen Varianten (geröstet, als Mehl in einem „Burger“, als Suppe). Es war eine interessante Erfahrung und erkenntnisreich: Ich weiss jetzt, ich kann bis auf weiteres auf Insekten zum Essen verzichten ;-)
    Hubschrabbschrabb Bild ist auch toll! Endlich sieht man die Stadt mal in der Totalen.

  3. Pingback: Verpferdeäppelt

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