Wohnungssuche auf Kolumbianisch

Die letzten paar Wochen haben wir mit intensiver Wohnungssuche verbracht. In Manizales führen mehrere Wege zum Wohnglück: über Immobilienverwaltungen, über Bekannte, übers Internet oder – die netteste Variante – via Stadtwandern.

Stadtwandern geht so: Man nimmt sich die Quartiere vor, in denen man gerne wohnen würde, und läuft jede Strasse mindestens einmal entlang. Dabei hält man nach Anzeigen Ausschau, die innen an den Fensterscheiben kleben. „Arrienda“ heisst es da, oder „Venta“, und dann stehen Telefonnummern von Privaten oder Agenturen.

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Hier könnte Ihr neues Heim sein (Bild: M. Schäfer)

Mit etwas Glück gibt es eine Nachbarin oder einen Pförtner, der die Schlüssel hat. Dann schreitet man sofort zur Besichtigung. Oder man ruft an und vereinbart einen Termin. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass Enttäuschungen aufgrund unvorteilhafter Lage  ausgeschlossen werden.

So kommt man rum und lernt viele neue Ecken der Stadt kennen. Die Quartiere („Barrios“) tragen klingende Namen wie Chipre, Palermo, Milan, Los Laureles, Versailles oder Alta Suiza. Und in der Tat fühlt sich Stadtwandern in Manizales von den Steigungen her an wie Wandern im Jura. Gute Schuhe sind deshalb bei der Wohnungssuche Pflicht.

Ich habe nicht gezählt, wie viele Male wir beobachteten, wie die Nachbarin/der Hausbesitzer/der Immobilienverwalter die Wohnungstür aufschloss, um dann erwartungsvoll in ein neues Reich einzutreten, das das eigene werden könnte. Viele Male genügte ein Blick für ein Nein. Dreimal wuchsen vor dem inneren Auge Wohnwelten empor, dreimal brachen sie wieder in sich zusammen. Fehlender Anschluss an die Gasversorgung, fehlende Nachweise reicher Bürgen, fehlender Kontakt mit der Besitzerin.

Morgen werden wir erfahren, ob die Nummer vier das neue Heim sein wird. Daumen drücken!

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