Für die Seele, das Auge und das Ohr

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Es wird geweiht: Kerzen mit Familiennamen, Brot und Wasser. (Bild: M. Schäfer)

Die Kathedrale hat hektische Tage hinter sich. Höhepunkte der Osterfeierlichkeiten bildeten die Fusswaschung durch den Erzbischof am Gründonnerstag und die fast dreistündige Messe am Ostersamstag, die mit fünf Kameras vom Regionalsender Telecafé live übertragen wurde.

Die Ostergeschichte von Tod und Auferstehung wurde dieses Jahr mit besonders grossem Aufwand an Material und Personal inszeniert. Auch zu theatralen Mitteln wurde gegriffen. Künstlicher Rauch, Blitzlichter und Geräuschkulisse begleiteten das Wunder der Auferstehung Christi, dessen Abbild zuerst vom Kreuz genommen, dann ins Grab gelegt und schliesslich mit einer Prozession als Auferstandener zurück in die Kirche gerollt wurde. Das Kirchenvolk wirkte mit grossem Aufmarsch, Gebet, Gesang, Kerzenlicht und Fähnchen schwenken mit.

Die katholische Kirche muss in Kolumbien keine nennenswerte spirituelle Konkurrenz befürchten. Die Kirchen sind voll, der Glaube im Alltag tief verankert. Die Zahl der Nicht-Katholiken liegt bei unter 5 Prozent. Umso mehr steht die katholische Kirche in Pflicht und Verantwortung, ihren Beitrag zum Wohl des Landes zu leisten. So mahnte denn Padre Gilberto mit donnernder Stimme in seiner Osterpredigt jeden, jede, und explizit auch die Politik, sich zu den Grundpfeilern des Friedens zu bekennen: zu Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit.

Die Kolumbianer sind stark in ihrem Glauben. Den Politikern allerdings glauben sie kein Wort. Ob so ein tragfähiger Frieden in diesem konfliktreichen Land möglich ist, wird sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zeigen.

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