Gelbohrsittich: „Ich bin dann mal kurz weg“

 

Kaum sichtbar, aber umso hörbarer: So tönt es, wenn sich ein Schwarm Gelbohrsittiche über einen Baum hermacht (Video: M. Schäfer).

Gelbohrpapagei (Bild: M. Schäfer, Textrakt)
Gelbohrsittich (Bild: M. Schäfer, Textrakt)

Der Gelbohrsittich, in den Andenregionen von Kolumbien und Ecuador heimisch, galt praktisch als ausgestorben. Der Grund: Die Rinde, Knospen und Früchte der Quindio-Wachspalme sind die wichtigste Nahrungsquelle dieser Papageien. Die Palme ist auch ihre Brutstätte. Sie ist die höchste Palmenart der Welt, seit 1985 kolumbianischer Nationalbaum, und wird bis 60 Meter hoch und über 100 Jahre alt.

Die Wachspalme wurde über Jahrzehnte dezimiert, die Bäume reihenweise gefällt. Ihre Palmwedel wurden traditionell am Palmsonntag in Prozessionen mitgetragen, ihr Wachs für Kerzen und das Holz zum Bauen verwendet. Mit der Palme starb der Papagei.

Im Jahr 2002 bildete sich eine Allianz aus Naturschützern, Behörden und Kirchen, die sich für den Schutz der Palmen und Papageien einzusetzen begann. Unter anderem wurden die Palmwedel der Wachspalme durch andere Palmenarten ersetzt und es wurde ein Zuchtprogramm gestartet, um die Population der Papageien aufzustocken.

Die Wachspalme ist nach wie vor stark gefährdet. Die Bemühungen um ihren Erhalt werden weitergehen. Denn die Jungpalmen gedeihen am besten im schützenden Wald. Rodungen, unter anderem für Viehweiden und Ackerbau, bleiben ein ungelöstes Problem.

Die Bestände der Gelbohrpapageien haben sich inzwischen deutlich erholt. Hört man sie im Baum knuspern und zetern, denkt man: Die habens gut.

Landschaft mit Wachspalmen im Departamento Caldas (Bild: M. Schäfer)
Landschaft mit Wachspalmen im Departamento Caldas (Bild: M. Schäfer)

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