
Im Stau vor einer Baustelle: Unter den üblichen Frucht-, Süssigkeiten- und Wasserverkäufern befindet sich ein Mann mit hagerem Gesicht und einem 20 cm dicken Bündel neuer Banknoten in der Hand. Er geht von Auto zu Auto, von Bus zu Bus, und verkauft – Geld.
Er kommt aus Venezuela. Seine Banknoten sind hübsch und wertlos. Er berichtet, dass in Venezuela das Mindesteinkommen pro Monat nun bei etwa 250 Millionen Bolivar liege. Das sind umgerechnet 6000 kolumbianische Pesos, etwas mehr als zwei Schweizer Franken. Damit kann man nichts kaufen. Die meisten Lebensmittel müssen mittlerweile importiert werden und sind deshalb unerschwinglich. Wer ein Kilo Mehl oder einen Karton Eier mit sich trägt, muss um sein Leben fürchten. Der Hunger ist so gross, dass für Lebensmittel gemordet wird.
Und Wirtschaftsflüchtlinge sollen keine «echten» Flüchtlinge sein?
Hier wird noch von Flüchtlingen geredet und nicht von Migranten, wie es leider immer mehr üblich wird. Das ist eine sehr schlechte Entwicklung.