Bild des Tages: Corona-Fasnacht

Gesichtsmasken wie an der Fasnacht (Bild: M. Schäfer, Textrakt)
Gesichtsmasken für jeden Geschmack und Humor (Bild: M. Schäfer)

Während man sich in der Schweiz schwer tut mit dem Tragen von Gesichtsmasken, sind sie in Kolumbien allgegenwärtig und vielenorts obligatorisch. Ohne Maske lassen einen Bus und Taxi am Strassenrand stehen, vom Supermarkt-Wachmann bekommt man die kalte Schulter und die Tür gezeigt und auch anderswo ist «oben ohne» kein Durchkommen.

Kolumbien wäre nicht Kolumbien, wenn daraus nicht ein gutes Geschäft entstünde. Kaum ein (legal oder illegal) geöffneter Laden, der nicht auch Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel verkauft. Und auch die zunehmende Anzahl Strassenverkäufer hat das Thema längst für sich entdeckt.

Möchten Sie heute mit Schweinenase auf die Strasse? Wie wäre es als Zombie, Superheld, Clown oder Comicfigur? Oder möchten Sie, rechtzeitig bevor der Fussball wieder über die Räsen dieser Welt rollt, für Ihren Club Flagge zeigen? Kein Problem.

Gestern kommunizierte el Presidente, dass die Quarantäne bis am 1. Juli verlängert wird. Obwohl es auf der Strasse nicht mehr danach aussieht: Es ist weiterhin daheimbleiben angesagt. Von dieser Regel gibt es 42 streng geregelte Ausnahmen, die sich auf alle möglichen Branchen beziehen, zum Beispiel neu auf die Coiffeursalons. Ab nächster Woche ist Schluss mit lustiger Pandemiefrisur, Haare schneiden wird wieder legal.

Währenddessen steigen die Corona-Fallzahlen unerbittlich. Gestern wurde ein trauriger Tagesrekord mit 1’262 neu bestätigten Fällen erreicht. Stand heute sind es total 26’688 Fälle und 853 Tote bei einer Bevölkerungszahl von rund 50 Millionen. Die Spitäler haben die Lage relativ gut im Griff, aber es fehlt an Schutzausrüstung und es gibt beschämende Berichte über Diskrimierungen von Spitalpersonal.

Wirtschaftlich? Die meisten Leute bleiben nicht mehr daheim, weil sie nicht mehr daheim bleiben können. Punkt. Jetzt ist dafür Corona-Fasnacht angesagt.

Schön, wenn das alles dereinst nur noch eine Erinnerung ist.

 

 

One thought

  1. Es ist schön zu sehen, dass der Corona die Kreativität nicht betroffen hat, sondern sie vielleicht sogar beflügelt hat.

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