Frässpäckli

Fiambre (Bild: M: Schäfer, Textrakt)
Fiambre: Die kolumbianische Wegzehrung schmeckt auch daheim gut. (Bild: M. Schäfer)

Der Lockdown ist bis am 1. August verlängert, die Fallzahlen steigen, die Pandemie hat Kolumbien weiterhin fest im Griff. Bei weitem nicht die schlimmste Konsequenz davon, aber auch nicht schön, ist der schneller wachsende Müllberg.

Seit die Restaurants nur noch liefern dürfen und Take-away nicht Wahl ist, sondern Pflicht, steigt die Menge an Verpackungsabfall. Besonders gängig sind Styroporverpackungen. Nach der Mahlzeit wandern sie direkt auf die Mülldeponie.

Eine Verpackung aber gibt es, die mich begeistert. Sie hat die längste Tradition, ist 100 Prozent ökologisch und wird in Supermärkten in der Gemüseabteilung bündelweise verkauft. Es sind grosse Blätter, entweder der Banane, der Gemüsebanane (Platano) oder der Congo-Pflanze (Calathea).

Die Blätter werden für verschiedene Zwecke verwendet. In der kolumbianischen Kaffeezone kennt man sie unter anderem für die Zubereitung von Tamales. Die Maismasse wird dabei mit Fleisch und Gemüse in die Blätter verpackt, verschnürt, im Wasserdampf gekocht und direkt aus den Blättern gegessen (hier ein Rezept).

Anders funktioniert das beim Fiambre. Hier wird das zuvor gekochte Essen – in der Regel Reis, Fleisch, Kartoffeln, harte Eier, Yuca und Platano – in die Blätter geschichtet und als praktisches Essenspaket auf den Ausflug oder zur Arbeit mitgenommen. Auch als nach Hause gelieferte Lockdown-Verpflegung hat es sich bewährt. Der Magen wird voll und die Verpackung kann bedenkenlos entsorgt werden.

Ein kurzer Blick in ein typisches Fiambre der Region:

One thought

  1. Das Fresspäckle macht einem richtig Appetit, so schön sieht es aus und so umweltverträglich es noch dazu ist. Leider giebt es hier zu lande keine grossen Blätter. Platanenblätter, Nussbaumblätter sind etwas grösser, aber halt nicht gross genug. Schade.

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