
Weihnachtszeit. Es funkelt wieder an den Häusern und in den Läden. In den Parks, in den Verkehrskreiseln und entlang der Strassen stehen und hängen grosse leuchtende Installationen und selbst die Polizeistationen blinken festlich.
Was sagen Sie da? Stromsparen? Trotz gestiegener Strompreise ist das hier in Kolumbien gar kein Thema. Weihnachten ist viel zu wichtig. Medellín hat sogar einen grossen Teil des Stadtflusses mit einem riesigen Lichterspektakel rund um den Disney-Film Encanto überdeckt, was regelmässig zu Staus auf der Stadtautobahn führt. Einfach vorbeifahren ohne hinzuschauen geht einfach nicht.
Auch all die grossen und kleinen Krippenlandschaften sind ausgiebig farbig und blinkend beleuchtet – Betlehem im Las-Vegas-Glitzerlook. Die schönste und wahrscheinlich authentischste von allen Weihnachtskrippen habe ich jedoch auf einer Baustelle gesehen. Ein altes Schulhaus, das viele Jahre lang nicht mehr genutzt wurde, wird gerade renoviert. Als historisches Gebäude soll es erhalten und in ein Kulturzentrum verwandelt werden.
Davor haben die Arbeiter aus Bambus und Palmblätter einen bescheidenen Stall gebaut. Gestern haben sie ihn durch einen hölzernen Weihnachtsbaum ergänzt, sogar mit Lichterkette. Ein viel befahrene Strasse führt an der Baustelle vorbei, aber kein Auto bleibt stehen, um die Krippe zu bewundern. Schade, nicht wahr? Dabei ist doch so oft weniger mehr. Auch bei Texten übrigens.
Ich bedanke mich herzlich bei allen, die hier mitlesen. Ich wünsche Ihnen schöne Festtage und einen guten Rutsch in ein glückliches und gesundes neues Jahr!