Eine Ode an die Arepa

Wieder im Brotland Schweiz fehlt mir die duftende, warme Arepa. Kolumbien ist ohne sie undenkbar. Dieser gelbe oder weisse Diskus aus Maismehl, Wasser und Salz begleitet durch den Tag wie kein anderes Nahrungsmittel.

Arepas auf dem Grill (Bild: M. Schäfer)
Arepas auf dem Grill der Wochenend-Finca (Bild: M. Schäfer)

Die ideale Unter- und Beilage
Eine Arepa kommt selten allein. Zum Frühstück oder Abendessen gibt es sie mit Butter bestrichen oder mit Rührei belegt, dazu ein Stück Frischkäse und Trinkschokolade. An einigen Strassenständen, die nach 4 Uhr nachmittags aus den Trottoirs wachsen, sind sie die warme Unterlage für Fleischspiesschen. An anderen Ständen werden sie mit Käse gefüllt und mit Honig beträufelt. Zum Mittagessen (almuerzo ejecutivo) kommen sie «en miniature» als Beilage auf den Tisch.

Viel Handarbeit
Eine über 90-jährige Ururgrossmutter erzählte mir, wie sie früher jeden Tag vor 5 Uhr früh aufstand, um für die Familie und die Arbeiter auf der Finca 40 Arepas vorzubereiten. Der Mais wurde gemahlen, dann der Teig geknetet, geformt und gebacken.

Arepas entstehen auf dem Handballen, aus einer Kugel in kreisenden, knetenden Bewegungen werden sie zum Diskus. Es sieht leicht aus, ist aber eine Kunst. Zwischen ungeübten Händen zerbröselt der Teig oder es entsteht ein formloses Unding, dessen ungleichmässige Dicke sich beim Backen rächt.

In diesem Landgasthof werden die Arepas selbst gemacht. (Bild: M. Schäfer)
In diesem Landgasthof werden die Arepas selbst gemacht. (Bild: M. Schäfer)
Die kleinen Arepas werden auf einem Gitter auf dem traditionellen Herd gebacken. (Bild: M. Schäfer)
Die kleinen Arepas werden auf einem Gitter auf dem traditionellen Herd gebacken. (Bild: M. Schäfer)

Noch schnell Arepas kaufen
Die Arepa wird aber nicht nur von Händen, sondern auch vom Zeitgeist geformt. Heute gibt es sie als Halbfabrikat aus der Arepa-Fabrik, das auf einem speziellen Löcherblech daheim fertig gebacken wird. Man bekommt sie überall. In den Tante-Emma-Läden an der Ecke gibt es zwei bis drei Sorten, in den Supermärkten füllen die verschiedenen Marken, Grössen und Formen ganze Regale.

Im Vordergrund das spezielle Arepablech für den Gasherd, im Hintergrund eine Packung "La Perla del Campo", weiss, Grösse "super" (Bild: M. Schäfer)
Im Vordergrund das spezielle Arepablech für den Gasherd, im Hintergrund eine Packung „La Perla del Campo“, weiss, Grösse „super“ (Bild: M. Schäfer)

Jede und jeder schwört auf das eigene Lieblingsprodukt. Die oder keine, dafür nimmt man gerne auch Umwege in Kauf.

Ein Tag ohne Arepa – ist ein unvollkommener Tag.

4 thoughts

  1. Da kriegt man gleich Hunger. Ich erinnere mich an das Maisbrot, das sehr unbeliebt war, und das mir besonders gut schmeckte. Manchmal kaufe ich es, wenn es irgendwo welches giebt.

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